Reiss-Profil

Reiss-Profil — Motivationsanalyse für optimierte Führung

von Dr. Uta Hessbrüggen

Der Dschungel der Anforderungen an eine Führungskraft ist in den vergangenen Jahren sehr dicht, fast undurchdringlich geworden.

So viele Trainings zu Führung und Kommunikation kann eine einzelne Person kaum absolvieren,

um allen Ansprüchen gerecht zu werden und die gesetzten Ziele zu erreichen. Daran aber wird der Erfolg einer Führungskraft gemessen.

 

Ansatzmöglichkeiten für dauerhaften Erfolg

Das Zauberwort ist Motivation oder besser: Tiefe Kenntnis von Motivationsstrukturen. Für jede Führungskraft ist es wichtig und hilfreich, unterschiedliche Persönlichkeiten in ihrem Umfeld wahrzunehmen und anzuerkennen. Diese Kenntnis eröffnet das Reiss-Profil.

 

Was bringt Motivationsanalyse mit dem Reiss-Profil?

Unser Verhalten wird größtenteils geprägt von unseren Bedürfnissen und Motiven. Wir Menschen sind am besten in Dingen, die wir gerne tun. Diese Tatsache hat der amerikanische Psychologieprofessor Steven Reiss seiner Motivationsanalyse zugrunde gelegt. Das Reiss-Profil basiert auf 16 Lebensmotiven, die Menschen in verschiedenen Ausprägungen erleben. Das Persönlichkeitsprofil von Reiss weist ein Höchstmaß an Individualität auf, denn durch unterschiedliche Ausprägungen gibt es über sechs Milliarden Motivkonstellationen. Das Reiss-Profil ist wie ein seelischer Fingerabdruck.

Für Führungskräfte ist es nützlich zu wissen, was Mitarbeiter privat und in ihrem Job erreichen wollen, was sie antreibt. Es hilft zu verstehen, was Menschen glücklich macht, was sie motiviert, was sie beruflich und privat erreichen wollen und wie sie gefordert und gefördert werden wollen.

Das Reiss-Profil ist ein guter Einstieg, um mehr über die eigene Persönlichkeit herauszufinden und ggf. das eigene Führungsverhalten zu reflektieren, den Umgang mit den Mitarbeitern zu überdenken und die Eignung von Mitarbeitern für eine Aufgabe oder neue Position besser einzuschätzen.

 

Was sagen die Motive aus?

Am Beispiel von 3 Motiven wird klar, welche Erkenntnismöglichkeiten im Reiss-Profil liegen und welche Veränderungsentscheidungen daraus resultieren.

1. Motiv Macht
beschreibt das Ausmaß, in dem Menschen Einfluss in ihrem Leben haben wollen. Übernehmen sie gerne Verantwortung, sind sie ehrgeizig und leistungsorientiert? Oder ist eher der Dienstleistungsgedanke ausgeprägt? Ist ihnen daran gelegen, guten Service zu bieten. Handeln sie bereitwillig auf Anweisung?

2. Motiv Unabhängigkeit
macht eine Aussage zum Bedürfnis nach emotionaler Verbundenheit  bzw. dem Bedürfnis nach Eigenständigkeit. Trifft ein Mensch seine Entscheidungen am liebsten im Alleingang  und läuft zu Höchstform auf, wenn er auf sich allein gestellt ist? Oder ist er ein Teamworker, der am besten im Verbund mit anderen arbeitet?

3. Motiv Anerkennung
gibt darüber Auskunft, wie sehr ein Mensch Lob und Anerkennung von außen braucht, um sich wohl zu fühlen, oder sich diese aus sich selbst heraus zieht. Strebt ein Mensch nach Perfektion, braucht er Lob und Zuspruch von außen, vermeidet er Fehler und kann schlecht mit Kritik umgehen? Oder tritt er eher direkt auf, wirkt er selbstbewusst und reagiert verhalten auf Lob?

Es gibt keine falschen Motive

Die 16 zentralen Lebensmotive sind in ihrer Ausprägung nicht falsch oder richtig. Sie sind Indikatoren bezüglich der Dinge, die wir Menschenen gern tun oder die ihnen wichtig sind. Es geht nicht darum, Schwächen aufzudecken und Menschen zu verändern, sondern in erster Linie um die Veränderung von unstimmigen Lebenssituationen.

Reiss-Profil

Welchen Nutzen haben die Erkenntnisse im Führungsalltag?

Aus den Motivausprägungen und ihren denkbaren Kombinationen wird klar, welche Auswirkungen die Kenntnis der Motivkonstellation auf das Verhalten einem Mitarbeiter gegenüber hat und auf welche Faktoren eine Führungskraft in ihren eigenen Reaktionsweisen achten sollte.

Beispiel:

Herr Gimpel ist seit Jahren Abteilungsleiter in einem mittelständischen Unternehmen. Die Stimmung in der Abteilung ist recht gut, in jüngster Zeit ist die Fluktuation allerdings recht hoch. Herr Gimpel hat beschlossen, für sich und seine Mitarbeiter das Reiss-Profil erstellen zu lassen. Das Reiss-Profil von Herrn Gimpel weist ein hohes Macht-Motiv, ein niedriges Unabhängigkeits-Motiv und ein niedriges Anerkennungs-Motiv auf. Dass er gern Verantwortung übernimmt und sich mit seinen Aufgaben als Abteilungsleiter wohl fühlt, war ihm schon vorher bewusst. Dass er Wert auf Konsens in seiner Abteilung legt und Entscheidungen gerne im Team diskutiert, wie es das Reiss-Profil widerspiegelt, war ihm klar. Was ihn überraschte, war das niedrige Anerkennungs-Motiv. Er hatte es sich über Jahre zur Gewohnheit gemacht, seine Mitarbeiter bewusst zu loben. Er selbst zog seine Bestätigung daraus, Ziele zu erreichen und mit seinen Mitarbeitern guten Umgangston zu pflegen. Deshalb wurde ihm erst bei der Reflexion seiner Motivstruktur bewusst, dass er selbst kein Lob brauchte – und auch mit Kritik nicht sparte, wenn sie angebracht war.

Einige seiner Mitarbeiter wiesen dagegen ein hohes Anerkennungsmotiv auf. Bei ihnen lag Herr Gimpel mit dem bewussten Aussprechen von Lob richtig. Zu einer spürbaren Unzufriedenheit führten seine deutlichen Worte, wenn einem Mitarbeiter ein Fehler unterlief. Bei jedem Menschen ist das erträgliche Maß an Kritik individuell ausgeprägt. Daher ist ein achtsamer Umgang empfehlenswert. Herr Gimpel lernte, seine Kritik konstruktiv zu äußern und leicht verändert zu verpacken, woraufhin sich die Stimmung bei den betroffenen Mitarbeitern deutlich hob. Die Mitarbeiter wiederum, die Angst äußerten, einen Fehler zu begehen und sich dadurch eine Strafpredigt ihres Chefs einzuhandeln, gewannen an Gelassenheit im Umgang mit Fehlern.

Im Nachhinein ist Herrn Gimpel klar, warum Herr Kluge einige Monate zuvor gekündigt hatte. Er erkannte bei Herrn Kluge dessen hohes Unabhängigkeitsmotiv und ist rückblickend überzeugt, dass er ihm zu viele Anweisungen gegeben hatte. Herr Kluge jedoch arbeitete am liebsten und am besten selbständig und hatte stets dort glänzende Ergebnisse geliefert, wo er auf sich gestellt arbeiten und eigenständig Entscheidungen treffen konnte. Das Verständnis, das Herr Gimpel nun für die etwas eigenbrötlerischen Angewohnheiten von Herrn Kluge aufbringt, kommt leider zu spät.

 

Welchen Nutzen ergibt sich für Sie persönlich und Ihr Team?

Das Reiss-Profil ist dank seiner individuellen Struktur ein ideales Instrument, um sich selbst und andere besser zu verstehen. Wer als Führungskraft sein eigenes Verhalten und das seiner Mitarbeiter richtig einschätzt, ist in der Lage, klarer zu kommunizieren und den Personen gegenüber adäquat zu handeln, die anders ticken als man selbst. Eine Teammatrix gibt Aufschluss über explosive Unterschiedlichkeiten und verstärkende Übereinstimmungen, die Sie bewusst nutzen können.

 

Dr. Uta Hessbrüggen

ist Systemischer Business Coach, Team Coach und durch die Steinbeis Hochschule Berlin (SHB) zertifiziert. Sie arbeitet als Coach mit den Schwerpunkten Kommunikation, Persönlichkeits- und Kompetenzentwicklung mit Einzelpersonen und Teams.

 

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Sven Löbel
+49 7452 8444001

 

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